Der Fahrstuhl des Rathauses ist so eng, dass schon bei zwei Fahrgästen eine bedrängende Situation entsteht. Die Augen suchen nach Fixpunkten, werden aber gleichzeitig von einem grün-karierten Teppich, der hier die Fahrstuhlwände verkleidet, irritiert, wandern also weiter zur Decke, wo sie vom grellen Licht geblendet werden, halten schließlich völlig stumpf auf den Bedienknöpfen neben der Fahrstuhltüren:
K E 1 E K E 1 E K E 1 E K E 1 E K E 1 ...
18 kleine Druckknopf-Hälften, deren Einzelgrößen sich in das Karomuster des Wandteppichs einschmiegen, sind in den Teppich gesteckt. Sie nehmen durch ihre relativ strenge Anordnung und den leicht metallischen Glanz die technischen Accessoires der Fahrstuhls wieder auf, erinnern automatisch an die Schrauben, mit denen die Verkleidungsbleche befestigt sind und sind doch so unverhohlen einfach nur banale Druckknöpfe und zwar ohne K E 1, ohne sofort lesbare Bedeutung.
Im Laufe der Ausstellung wurden die Druckknöpfe mehrmals offenbar von Fahrgästen umgesteckt, in andere Formation gebracht oder auch wieder in der Ausgangsformation sehr ähnliche Anordnung zurück geordnet, manchmal nur örtlich versetzt vielleicht im Bemühen die Spielerei nicht auffallen zu lassen.
Mira Schumann
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