Chronik des ESV

Stationen einer Zeitreise voller Wandel

Der Eisenbahnsportverein Rote Erde Dortmund

Gründung und Entwicklung eines
erfolgreichen Sportvereins

 

Vor Vereinsgründung 1928 - Zeitliches und örtliches Umfeld:

14.4.1903

Eisenbahn-Verein-Groß Dortmund (kein Vorläuferverein des ESV)

1920

Gründung erster Eisenbahnbahner - Sportvereine in Deutschland

1926

Gründung des "Bund der Deutschen Reichsbahn - Turn- und Sportvereine" als Dachorganisation (hieran waren auch Dortmunder Reichsbahner beteiligt)

 

20.7.1928 Gründungsversammlung des ESV Rote Erde Dortmund als „Reichsbahn-Sportverein Dortmund"

- Hauptinitiator Wilhelm Reckers
- Gründungsmitglieder
: Reckers, Sieker, Menna, Sonntag, Rabelt, Große-Tigges, Braukschulte, Daunke, Eickmann, Drolshage,
  Zwernemann und Rohrberg
- Erste Abteilung: Fußballabteilung
- Erster Vorstand: Vorsitzender Wilhelm Reckers, Schriftführer Heinz Sieker, Kassierer Bernd Menna,
  Spielwart Wilhelm Rabelt
- 1 RM Aufnahmebeitrag und 0,50 RM Monatsbeitrag

- Erste Entscheidung
: Anmietung eines städt. Fußballplatzes und Kauf eines Balls
- Aufnahme beim Bund der Deutschen Reichsbahn - Turn- und Sportvereine (im Reichsverband der Eisenbahnvereine e.V.),
- Gründung der Leichtathletikabteilung (Nutzung der Lehrlingsturnhalle des Reichsbahn - Ausbesserungswerkes Dortmund (RAW)
- 09.1928 Gründung einer Jugendabteilung, Aufnahme in den Stadtausschuss für Jugendpflege

- Umbenennung "Reichsbahn - Turn- und Sportverein Dortmund"
- Einführung vorgeschriebener Ausweise im Verein
- 10.1928 Anschluss an die Deutsche Turnerschaft
- 10.1928 Erstes offizielles Fußballspiel in Hengstey
- Gründung von Schwerathletikabteilung und Schwimmabteilung
- 11.1928 Schwimmabteilung Aufnahme in der Interessengemeinschaft Dortmunder Schwimmvereine, Schwimmhalle ist ab Anfang 1929
  die südliche Dortmunder Badeanstalt (Südbad)
- Erstes Vereinslokal: Evangelische Bürgerhaus, Kampstraße

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Die ersten Vereinsjahre

1929

- Erste Jahreshauptversammlung,
- 147 Mitglieder,
- neuer Vorstand: Gronack, Baumeister, Sieker, Drees; Nenna, Voits
- Erste Vereinszeitung

1930

- 125 Mitglieder
- Fußballabteilung wird aufgelöst
- rechtskräftige
Vereinssatzung
- Gründung einer Frauenabteilung
- Schwimm - und Turnstunde wurde für die Damen eingerichtet (Schwimmstunde gemeinsam mit dem Postsportverein)
- Wanderungen
/ Wanderwart (Ausflüge: Hengstey-See, Dülmer Heide, Wanderfahrt nach Witten).
- Erste Vereinsmeisterschaften
  wir wurden eigenständige Abteilung des Eisenbahn-Vereins Groß Dortmund (finanzielle Gründe)

1931

- 158 Mitglieder
- Obmänner
für Abteilungen, Presse, Frauen, Wanderungen, Jugend
- gezielte Vorbereitung auf Reichsjugend- und Sportabzeichens
- freiwilligen Arbeitsdienst zum Platzbau durch Turner
- Das Lied „Turnen ist mein Leben" wurde zum Vereinslied erklärt
- 3. Bezirks- Turn- und Sportfest in Wanne: Diplom für besonders gute Vorführungen und einen 1.Preis für die Vorführungen der Damen
- Erster Vereinsausschluss eines Sportkameraden wegen ungebührlichen Benehmens während der Gemeinschaftsturnstunden am Sonntag und
  rückständiger Beitragszahlungen.
- Arbeitsgemeinschaften deutscher Reichsbahn- Turn- und Sportvereine (neuer Name des "Bundes der Bund der Deutschen Reichsbahn
  - Turn- und Sportvereine"

1932

- finanzielle Probleme und Arbeitslosigkeit bestimmten das Vereinsgeschehen
- Erstes Ehrengerichtes für Streitfälle
- Gründung von Schachabteilung und Handballabteilung
- 8-Tage-Wanderung Hagen-Altena-Plettenberg-Bilstein-Astenberg-Meschede
- Gründung einer
Schülerinnen-Riege
- Fertigstellung des Rohbaus eines vereinseigenen Sportplatzes in Huckarde
- Beitritt zum Stadtverband für Leibesübungen (Ziel: häufige Wechsel der Sportler zwischen den Vereinen unterbinden)

1933

- Abteilungen wählen ihre Leiter selbst
- Fußballabteilung wurde wieder offiziell ins Leben gerufen
- Gründung von Kegelabteilung und Paddelabteilung
- Beitragseinzug durch Eisenbahner Spar- und Darlehenskasse (Sparda)
- Einführung des Wehrsports als Pflicht für 18-25 Jährige im Verein steht an
- Versammlungen wurde in dem Sinne beendet, wie es die allgemeine politische Szene verlangte: Er gedachte noch in kurzen Worten des
  Volkskanzlers und Führers Adolf Hitler und bat das Deutschlandlied und das Horst Wessel-Lied anzustimmen. Im Gegensatz zu früher wurden
  nun die Versammlungen nicht mehr mit „Gut Heil" begonnen und beschlossen, sondern mit einem dreimaligen kräftigen „Sieg Heil".
- Dem Vereinsleiter (=1. Vorsitzender) wurde diktatorische Gewalt zugebilligt, dem die Mitglieder unbedingt Folge zu leisten haben. Über den Bund
  der Reichsbahn-, Turn- und Sportvereine wird die Gleichschaltung der Mitglieder propagiert.
- Schließung der Damenturnabende, Einführung von Schießunterricht
- Überall ein starker Rückgang in Beteiligung und Leistung wegen diktatorischer Vereinsmaßnahmen, außer in Schülerinnenabteilung, welche sich
  im Laufe des Jahres zur stärksten Abteilung im Verein entwickelte.
- Verpflichtung der Fußballer an spielfreien Sonntagen an Wehrsportübungen teilzunehmen

1934

- Erste Beitragserhöhung: Erwachsene 0,75 RM, Jugendliche 0,50 RM, Schüler 0,25 RM und Erwerbslose 0,60 RM.
- Aufhebung der Schwerathletikabteilung und der Handballabteilung.
- Die Schwimmabteilung ging nähere Verbindung zum Postsportverein ein
- Schießstand
des Vereins wird mit Werbefest eingeweiht (schwache Nutzung)
- Politische Schulungen
in den Vereinen durch Dietwarte
- Im Reichsbahn- Turn- und Sportverein gab der bestimmte Dietwart SpK Mellentin in der Monatsversammlung vom 08.09.1934 zum ersten Mal von
  seiner Tätigkeit Kenntnis. Er führte für die Turner die Dietsprache ein, Zitat:
„nicht nur körperliches und turnerisches Können sind bestimmend bei 
  Turnfesten, sondern jetzt auch die Dietsprache". Auf weiteren Versammlungen wurden seine Beiträge wie, "über Volkstum, volkstümliches Denken
  und Handeln" und „Turnkunst, eine Lebensader des deutschen Volkes" zu einem festen Bestandteil.

1935

- Übernahme der Mustersatzung der Deutschen Turnerschaft
- Einführung eines Sportgroschengutscheines, der einmal im Monat von jedem Vereinsmitglied gekauft werden muss
- Senkung der Beiträge
beschlossen: Erwachsene 0,60 RM, Frauen 0,50 RM, Jugendliche 0,30 RM und Kinder 0,15 RM.
- Der Verein wird auf Empfehlung des Reichsbunds für Leibesübungen in das Vereinsregister eingetragen und wird somit zum
  „Reichsbahn- Turn- und Sportverein Dortmund e.V."


Ab 1936

Über den weiteren Werdegang des Vereins bis zu seiner Auflösung am Ende der 40er Jahre lag leider kein Material vor. Im Jahre 1941 wurde ein Teil des Geländes des Reichsbahnausbesserungswerkes Huckarde zum Rüstungsbau an die Dortmund-Hörder-Hüttenunion durch die Reichsbahndirektion abgegeben, womit auch die Sportanlagen des Vereins verschwanden.

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Neugründung 1949

    Die durch den zweiten Weltkrieg bedingte Auflösung des Vereins war jedoch nicht sein Ende. Einige ehemalige Mitglieder des Reichsbahn Turn- und Sportvereins und einige Sportinteressierte machten sich Gedanken über die Neugründung des Vereins.

    5.10.1949 Neugründungsversammlung

- Vorstand: 1.Vorsitzender Otto, 2.Vorsitzender Koßke, 1.Schriftführer Teigeler, 2. Schriftführer Führer, 1. Kassenwart Kirschmann, 2. Kassenwart Wetterling
- nur 3 Sportarten: Turnen, Schwimmen und Fußball
- neuer Vereinsname
: SV ‚Rote Erde’ 1928 e.V. Dortmund
- Satzung im Sinne des BGB

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Die 50er Jahre

- Nach rasantem Mitgliederzuwachs von 111 bis auf 350 Mitglieder, ging es ab 1955 wieder bergab bis auf 177. In der zweiten Hälfte ging es sportlich und
  bei der Bestandsentwicklung wieder aufwärts bis auf 234 in 1959
- Die Schwimmabteilung war am mitgliederstärksten, hatte aber immer wieder Probleme, da Riegenführer fehlten.
- Die Fußballer waren auf Platz 2 in der Statistik, ihre Erfolge schwankten, sie bemühten sich aber um intensive Jugendarbeit.
- An 3. Stelle standen die Turner. 1951 wurde aber ihr Trainingsbetrieb eingestellt, 1952 wieder aufgenommen und 1954 wurde die Abteilung aufgelost.
- 1950 wurden die Tischtennis- und die Ski-Abteilungen gegründet. Letztere stellte ihre Aktivitäten 1954 wieder ein. Beim Tischtennis ging es auf und ab.
- 1958 wollten sie einen eigenen Verein gründen und beantragten die Ausgliederung. Dies wurde aber abgelehnt.
- Erstmals wurde 1950 ein Ältestenrat mit Schlichtungsfunktion gewählt.
- 1952 gab es den ersten Sozialwart.
- 1956 gründete sich die Faustballabteilung, ein Jahr später die Leichtathletikabteilung. Die Jugendabteilung wurde aufgelöst.
- Die 30-Jahre-Jubiläumsfeier 1958 war ein voller Erfolg mit umfangreichem Sportangebot. Die Mitgliederzahlen stiegen wieder.
- Waspo-Hörde wurde 1959 der Schwimmabteilung angegliedert, die Skiabteilung lebte wieder auf mit einem Lehrgang in Filzmoos.

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1960-1980

- Der Mitgliederbestand wuchs kräftig von 384 auf über 570 zum Ende der 70er. Zahlreiche gesellige Veranstaltungen prägten das Vereinsgeschehen.
- Der Frauenanteil war allerdings gering.
- Ende der 60er kam es zur Gründung der Bogenschützen-Abteilung, die anfangs bei Diana Dortmund gastierte, bis 1969 die Anlage in Huckarde eingeweiht
  wurde. Die Bogenschützen waren kontinuierlich erfolgreich.
- Die Gründung einer Karateabteilung scheiterte 1974 an geeigneten Trainingsräumen
- die Fußballabteilung wurde 1975 aufgelöst, dafür eine Faustballabteilung wieder gegründet, in der nur Bahnpolizisten aktiv waren, die auch Jui Jitsu
  trainieren konnten.

1981 - 2000

- Nach anfänglichem stärkeren Mitgliederrückgang entwickelte sich der ESV Rote Erde Dortmund verstetigend. Nur die Faustballabteilung wurde aufgelöst,
  verblieben sind die Bogenschützen, die Schwimmer, die Ski- und Wanderabteilung sowie die Tischtennisabteilung. Der Schwerpunkt der Jugendarbeit
  liegt in der Schwimmabteilung, die seit Anfang der 80er auf Grund intensiver Schwimmausbildung am stärksten gewachsen ist.
- Während bei den Schwimmern Ausbildung und Breitensport (z.B. Wassergymnastik)  im Vordergrund stehen, beteiligen sich die Bogenschützen und
  Tischtennisspieler auch erfolgreich an Wettkämpfen und Turnieren. Höhepunkt bei den Wintersportlern ist das jährliche Treffen in La Villa (Dolomiten).
- 300 Mitglieder Ende 2000
- Geschäftsführende Vorstände 1999: Lacher (1.Vors.), Borkenfels, Joosten

2001 - 2015

- Geschäftsführende Vorstände seit 2001: Schön (1.Vors.) bis 2003 danach Braun, Borkenfels, Joosten
- Die jüngere Vergangenheit war geprägt von starkem Mitgliederzuwachs bei der Schwimmabteilung (inkl. Jugend). Durch eine stetige Orientierung an
  qualifizierter Ausbildungsarbeit und Gesundheitsförderung für alle Altersgruppen im Rahmen diverser Breitensportangebote, hatte der ESV regen Zulauf. Die
  Veränderungen in der Gesellschaft spiegelten sich auch in der Mitgliederstruktur. Der Anteil an Mitgliedern mit Migrationshintergrund stieg enorm.
- Der ESV wurde ein Verein mit gelebter Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunftswurzeln.
- Durch intensive Bemühungen konnte auch in der Bogenabteilung der Mitgliederbestand deutlich ausgebaut werden.
- Ende 2014 wurde die Ski- und Wanderabteilung aufgelöst, da die meisten Mitglieder alters- und krankheitsbedingt nicht mehr am Vereinsleben teilnehmen
  konnten. Ein ähnliches Problem betrifft die Tischtennisabteilung, die zudem aufgrund fehlender Hallenkapazitäten (Flüchtlingsunterbringung) keine
  Sportbetriebsmöglichkeiten mehr hat (Auflösung Ende 2015)
- Bemühungen, weitere Sportarten im Verein aufzunehmen, scheiterten - wenngleich Nachfrage da ist - an fehlenden Hallenkapazitäten
- 323 Mitglieder 2007, 348 Mitglieder Ende 2011, 467 Mitglieder Ende 2015

 

 

Aktuelle Informationen zum Verein und den Aktivitäten sind seit 2001 auch im Internet abrufbar:

www.esvroteerde.de